Bei uns sind die Temperaturen wieder runter gegangen und es herrscht optimales „am Fahrrad laufen Wetter“ (so um die 14C). In D (und NL sowieso) ist es nach wie vor erlaubt, dass der Hund am Fahrrad geführt wird und gerade Hundetypen, die sich gerne im Trab oder Galopp bewegen, freuen sich so 2 Mal in der Woche die Gelegenheit zu bekommen, richtig Gas zu geben (gerne auch mal 10 km – allerdings nicht im Vollgas). Da kann selbst der geübte Jogger vom Tempo her nicht mithalten. Früher war das durchaus auch üblich – ich bin als Jugendliche regelmäßig mit 3 Hunden am Fahrrad gefahren (1 Grosser Muensterlaender, 1 Rottweiler und 1 AmStaff – heutzutage zumindest als Jugendliche undenkbar ;-)).
In letzter Zeit kommt es immer öfter vor, dass ich fuer Kunden ausprobiere, wie ihr Hund am Fahrrad läuft. Oft sind es die Hunde, die nicht abgeleint werden auf Grund ihres Jagdverhaltens, aber es dringend nötig hätten, ihre Energie los zu werden. Doch gerade dann herrscht oft Unsicherheit, wie der Hund auf Ablenkungen am Fahrrad reagiert und ob er dann noch zu halten ist. Die gute Nachricht: Viele Hunde sind im Fahrrad in einer Art Arbeitsmodus und lassen sich wesentlich einfacher an Ablenkungen vorbeiführen als zu Fuss. Meine Theorie dazu ist, dass vor allem wenn man dem Hund anbietet schneller zu fahren, nachdem er sich zusammen gerissen hat, dass er so auch schneller wieder Frust und Stress abbauen kann. Er zieht dann eher nach vorne und beschleunigt statt zur Ablenkung zu ziehen. In dem Video zeige ich eine Fuehrtechnik am Fahrrad mit der du auch grosse Hunde sicher fuehren kannst (100 % Sicherheit gibt es nicht …) – letztendlich hängt aber natürlich auch viel davon ab, wie sicher du generell einhändig Fahrrad fährst.
By the way: ein 3-raedriges Lastenrad ist auch fuer eher unsichere Radfahrer geeignet, da es echt schwierig ist auf einem ebenen Radweg damit umzukippen. Gleichzeitig ermöglicht es auch längere Touren mit Hund, so dass der Hund zwischendrin pausieren kann. Das Lastenrad wird WESENTLICH besser vom Hund angenommen als der klassische Hunde-Fahrrad-Anhaenger.
Wenn dein Hund Fahrräder nicht mag, dann macht es Sinn ihn eine zeitlang neben dem Fahrrad zu füttern oder Suchspiele drumherum zu machen. Wenn du nicht ohne Leine üben kannst, dann ist es zu Beginn sinnvoll das Fahrrad zu schieben und dann mit einer Hilfsperson spazieren zu gehen, die den Hund führt (und ggf. fuer das Hinschauen zum Fahrrad belohnt), während du langsam mitfährst. Wenn du im Freilauf üben kannst (z.B. eingezäuntes Grundstück oder ruhiger Weg), dann ist es fuer den Hund meist noch einfacher, weil er den Abstand zum Fahrrad selbst bestimmen kann. Ab dem Moment, wo er das schnelle Tempo geniesst, wird er auch das Fahrrad immer mehr mögen! Übrigens gerade mit Hunden, die Fahrradfahrer jagen wollen, übe ich gerne das am Fahrrad laufen!
Apropos schnelleres Tempo: Am Fahrrad laufen auch jagdlich interessierte Hunde oft zuverlässiger frei als zu Fuss – vor allem, wenn du dir angewöhnst zu beschleunigen, sobald dein Hund den Weg verlässt, um sich anderen Dingen zu widmen. Das höhere Grundtempo lässt einfach nicht so viel Zeit fuer „bloede“ Ideen :-)
Ansonsten bin ich auch Fan von Klapp-Fahrraedern. Sie passen in jedes Auto, sind in 30 Sekunden aufgebaut und ermöglichen es ggf. direkt ohne Leine vom Startpunkt aus loszufahren, falls du sehr verkehrsreich wohnst und dich deswegen nicht traust mit deinem Hund das am Fahrrad laufen zu starten.
Wer nur eine kurze Strecke bis in die Natur hat, der kann natürlich auch zu Beginn sein Fahrrad schieben. So hat der Hund auch mehr Zeit zu schnüffeln und schon mal seine Geschäfte zu verrichten. Das macht dann zwischendurch auch Sinn, wenn der Hund ausschliesslich angeleint am Fahrrad läuft!
Manche Menschen kombinieren auch Fahrrad und Spaziergang, indem sie mit dem Fahrrad zu einem schönen Ort fahren, dort es anketten und mit dem Hund einen Spaziergang machen und dann geht es mit dem Fahrrad wieder nach Hause.
Ich selbst fahre tatsächlich nicht nur mit den Hunden, sondern auch mit den Ponys Fahrrad (ist in NL erlaubt). 2 meiner Hunde lieben es, 1 so halb, weil er dann nicht so viel Ruhe hat zum Schnüffeln und zum Markieren und 1 wird lieber im Lastenrad durch die Gegend kutschiert und steigt zwischendurch aus fuer eine Gassi-Runde. Probiere es aus und schau, wie dein Hund es findet! Viel Spass dabei!
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