Mein Hund buddelt – darf er das? Eine Frage, die ich sehr sehr häufig gestellt bekomme – meist bei den Antijagdseminaren. Grund genug sich in diesem Artikel ausführlicher mit dem Thema Buddeln zu beschäftigen!

Als erstes die Fakten: Mäuse jagen ist ungleich Wild jagen.

Die Jagdverhaltenskette für Wild kann so aussehen: Ausschau halten —> Fixieren —> Anschleichen —> Hetzen —> Packen —> Schütteln oder Zerreißen = Töten —> beim Hund sollte das Fressen fehlen … Wenn dich das Thema ausführlicher interessiert, schau dir bitte meinen Artikel zum Jagdverhalten des Hundes an. 

Die Mäusejagd startet hingegen meist mit dem so genannten Mäuselsprung – bereits dadurch kann der Tod der Maus eintreten.

Manchmal steht auch das Fixieren an erster Stelle – hier versucht der Hund entweder über das Gehör oder die Augen die Maus zu orten. Ansonsten kommt danach dann direkt das Buddeln und ggf. Ausreißen von Wurzeln und Co. mit der Schnauze.

Lässt sich die Maus dadurch blicken oder buddelt der Hund bis zum Nest mit den Jungen, dann stirbt die Maus manchmal durch das Buddeln selbst oder durch das ins Maul nehmen. Manche Hunde fressen auch die Maus. Wenige schaffen es auch ihre Beute unbeschadet zu apportieren.

Beim direkten Vergleich sieht man bereits, das für die Jagd eines Hasen andere Formen des Jagdverhaltens nötig sind als für die Mäusejagd. Das bedeutet, das ein Hund, der nach Mäusen buddelt und sie im Worstcase auch frisst, nicht unbedingt seinen Jagdinstinkt auch bei Reh, Hase und Co. oder gar Wildschwein und Fuchs ausleben wird.

Es ist also in der Hinsicht unbedenklich den Hund buddeln zu lassen – evtl. ist es sogar ein großer Vorteil – denn wer mit dem Kopf im Loch steckt, bemerkt das restliche Wild nicht …

Beim Mäusebuddeln macht es auf jeden Fall Sinn, die Auswirkungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten!

Die Hunde-Perspektive:

  • Der Hund hat Spaß.
  • Buddeln ist selbstbelohnend und kann süchtig machen.
  • Buddeln macht müde und lastet auf natürliche Art und Weise aus.
  • Buddeln kann sehr belastend für den Vorderkörper des Hundes sein.
  • Das Mäusefressen kann zur Aufnahme von Würmern und Schlimmstenfalls Gift führen.
  • Das Buddeln kann auch als Stressabbau genutzt werden und wird dann als Übersprungsverhalten gezeigt. Hierbei geht es NICHT darum eine Maus zu fangen.
  • Wer als Hund viel buddelt, neigt evtl. auch beim Dummytraining dazu zu buddeln, statt die Dummy-Aufgabe zu lösen.

Die Hundehalter-Perspektive:

  • Der Hund darf natürliches Verhalten zeigen ohne das der Halter gegen Regeln verstößt – vorausgesetzt der Ort des Buddelns passt.
  • Der Hund befindet sich lokal und kann problemlos von dem Hundehalter erreicht und eingesammelt werden.
  • Wenn der Hund nicht nur ortsgebunden buddeln darf, sondern überall, dann kann es nervig sein, den Hund ständig aufzufordern weiter zu gehen oder ggf. das Buddeln zu verbieten.
  • Der Hundehalter sollte im Blick behalten, das sein Hund bei der Ausübung von selbstbelohnendem Verhalten jederzeit ansprechbar bleibt!

Die Mäuse-Perspektive:

  • Es ist erwiesen, das die Maus fähig ist zu fühlen. Das bedeutet, das sie genauso viel Angst zu sterben hat wie jedes andere Lebewesen auch – dazu sollte jeder sich in ethischer Hinsicht Gedanken machen!

Die Perspektive von Mitnutzern:

  • Es muss gewährleistet sein, das niemand sich durch das Loch verletzten kann – insbesondere Pferd & Reiter, spielende Hunde & andere Nutzer von Wiese, Wegrand, Feld & Co.. —> zuschütten und festtreten ist am sichersten!
  • Es muss gewährleistet sein, das der Grundstückseigentümer keine Einwände hat.

Die Perspektiven dienen als Entscheidungshilfe, ob ich meinen Hund buddeln lassen möchte oder nicht, wo und wie lange.

Ich persönlich lasse meinen Hund an einem ganz bestimmten Ort buddeln, den wir auch nur zu diesem Zweck aufsuchen. Mein Hund darf nur so lange buddeln, wie er ansprechbar ist – sonst ziehe ich ihn aus dem Loch und er muss mit mir mitgehen.

Ich lege Wert darauf, das sich niemand an dem Buddel-Ort von den Löchern gestört fühlt und ich unterbreche das Buddeln, wenn ich Sorge habe, das die Maus zu schaden kommen könnte.

Gleichzeitig gönne ich meinem Hund aber von Herzen sein Buddelerlebnis und erfreue mich an dem sichtlichen Spaß, den er hat. Wir machen am Strand öfter Buddelspiele im Sand (versteckte Leckerchen), wir nutzen es als Anzeige bei der Trüffelsuche – und auch im Garten gibt es die eine oder andere Stelle, wo es erlaubt ist, sich Liegeplätze zu buddeln.

In diesem Sinne hoffe ich, das euch der Artikel eine gute Entscheidungshilfe ist! Das Abrufen vom Buddelloch, lässt sich übrigens ganz einfach trainieren – die Übungen dazu, findest du z.B. im Rückruf & Stop Onlinekurs!